Bundeshaushalt 2026 mit Rekordinvestition für Mitarbeiterförderung

Förderung für Weiterbildung

Dez. 17, 2025 | HR-Strategie & Fördermittel

Das Haushaltsjahr 2026 ist beschlossen. Während die demografische Kurve kippt und der technologische Wandel die Realwirtschaft fordert, setzt der Bundeshaushalt ein bemerkenswertes Signal: Das Budget für die Weiterbildungsförderung wird trotz Defizits deutlich aufgestockt. 

Der Fördertopf für Mitarbeiter-Weiterbildungen ist um 20% im Vergleich zu 2025 gestiegen. Für Unternehmen öffnet sich damit ein strategisches Zeitfenster.

Es ist eine Entscheidung mit Signalwirkung: In den finalen Bereinigungssitzungen zum Bundeshaushalt 2026 wurde der Einzelplan 11 (Arbeit und Soziales) nicht nur bestätigt, sondern strategisch geschärft. Während in anderen Ressorts der Rotstift regiert, wählt die Politik im Bereich der Qualifizierung die „Flucht nach vorn“.

Der Grund ist so simpel wie drängend: 2026 ist das Jahr, in dem das Erwerbspersonenpotenzial erstmals netto signifikant abnimmt. Gleichzeitig verändern neue Technologien wie KI die Anforderungsprofile von Millionen Arbeitsplätzen. Vor diesem Hintergrund analysieren wir, was die Erhöhung der Weiterbildungsmittel um 690 Millionen Euro konkret für die Personalplanung bedeutet und wie Unternehmen das Qualifizierungschancengesetz (QCG) in 2026 als Hebel für Wettbewerbsfähigkeit nutzen.

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Die Finanzlage 2026

Um die Chance für Unternehmen zu verstehen, lohnt ein Blick auf den Haushalt der Bundesagentur für Arbeit (BA). Für das Jahr 2026 plant die BA Gesamtausgaben von rund 52,60 Milliarden Euro. Dem gegenüber stehen Einnahmen von ca. 49,23 Milliarden Euro.

💡 Wichtig zu wissen: Trotz eines geplanten Defizits von knapp 4 Milliarden Euro wird nicht bei der aktiven Arbeitsförderung gespart. 

Im Gegenteil: Die Mittel werden aufgestockt. Dies ist ein klares politisches Statement: Qualifizierung wird nicht als Kostenfaktor, sondern als wichtige Infrastrukturinvestition betrachtet.

Die für Unternehmen wohl wichtigste Zahl des Haushalts 2026 ist diese: Das Budget für die reine Weiterbildungsförderung im Rahmen der BA wächst auf 4,12 Milliarden Euro an – ein deutliches Plus gegenüber 2025.

Kennzahl
Wert 2026
Veränderung zum Vorjahr
Förderbudget Mitarbeiter-Weiterbildung
4,12 Mrd. €
+ 690 Mio. € (+20%)

Das Qualifizierungschancengesetz in 2026: Vom Paragrafen zum Wettbewerbsvorteil

Das Qualifizierungschancengesetz (QCG) hat seine Kinderkrankheiten hinter sich gelassen. Was 2024 als Reform begann, ist 2026 ein stabilisiertes, verlässliches Förderinstrument. Für Unternehmen bedeutet das vor allem eines: Planungssicherheit.

Der Gesetzgeber hat erkannt, dass KMU und auch Großunternehmen den Transformationsdruck allein kaum finanzieren können. Die Fördersätze für 2026 sind daher attraktiv gestaltet, wobei der Fokus klar auf der Prävention liegt. Der Staat zahlt lieber jetzt für das Upskilling von Mitarbeiter, als später für deren Arbeitslosengeld.

Das ist der Hintergrund für die hohen Förderungsmöglichkeiten für Unternehmen.

Die Förderhöhe richtet sich nach der Unternehmensgröße. Besonders interessant: Die Kombination aus Übernahme der Lehrgangskosten und Zuschüssen zum Arbeitsentgelt (Lohnfortzahlung während der Schulung). 

Anzahl Mitarbeiter
Zuschuss Weiterbildung
Zuschuss Mitarbeitergehalt
1 – 50
100%
75%
50 – 500
50% (100% bei >45 Jahren)
50%
mehr als 500
25%
25%

🚀 Wie hoch ist die Förderung konkret?

Bei unseren Kursen (Scaly Academy) beträgt die Förderung bei Firmen unter 50 Mitarbeiter im Schnitt 15.000€ – 20.000€ pro Mitarbeiter. Unternehmen mit 50 – 500 Mitarbeitern erhalten im Schnitt 10.000€ – 15.000€ Förderung pro Mitarbeiter.

Die genauen Zahlen hängen ab von Gehalt und Alter des Mitarbeiters, Firmengröße und individuellen Paramtern. Im Gespräch können wir das Förderpotential gemeinsam herausfinden.

Jetzt Beratung vereinbaren.

Die Förderung strategisch nutzen

Wichtig: Es geht nicht darum, eine möglichst Hohe Förderung „abzugreifen“, sondern darum, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland durch die gezielte Weiterbildung in Engpassberufen zu sichern. 

Das Haushaltsjahr 2026 bietet die Möglichkeit, Mitarbeiter gezielt in Themen zu schulen, die die Arbeitsmarktposition verbessert und mehr Mehrwert für das Unternehmen bringt.

Die Rücklagen der BA schmelzen, und ob die Fördertöpfe 2027/2028 in dieser Fülle verfügbar sein werden, ist angesichts der fiskalischen Gesamtlage ungewiss.

💡 Unsere Empfehlung

  • Weiterbildung als Benefit: Unsere Erfahrung zeigt: Mitarbeiter freuen sich, eine relevante Weiterbildung mit Zertifikat durchführen zu dürfen. Passend für Personalgespräche und gezielte Förderungen.
  • Maximal 20% der Belegschaft: Nicht zu viele Mitarbeiter auf einmal weiterbilden. Diese Mitarbeiter können als Multiplikatoren dienen und das neue Wissen weiter in die Firma tragen
  • Liquidität schonen: Durch die Förderung können Weiterbildungen kostenlos oder sogar mit Liquiditätsüberschuss durchgeführt werden. Diese Chance sollte genutzt werden.

Erfolgreich einen Förderantrag stellen

Oft scheitert die Förderung nicht am Willen, sondern an den Formalitäten. Unternehmen haben keine Lust auf langwierige Prozesse – Fehler im Antrag machen alles komplizierter.

Damit Ihr Antrag 2026 reibungslos durchgeht, müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

  • Zukunftsorientierung: Die Maßnahme muss Kompetenzen vermitteln, die vom Strukturwandel betroffen sind (z.B. Digitalisierung, KI, Software-Entwicklung)

  • Die 120-Stunden-Regel: Keine Tagesseminare. Der Kurs muss mehr als 120 Unterrichtsstunden umfassen.

  • Zertifizierung (AZAV): Sowohl der Bildungsträger als auch der Kurs müssen akkreditiert sein.

  • Timing: Der Antrag muss vor Beginn der Maßnahme gestellt werden. Eine rückwirkende Förderung ist ausgeschlossen.

💡 Wie hoch ist der Aufwand für die Antragstellung?

Für den Antrag müssen mehrere Dokumente ausgefüllt werden, die das Unternehmen und den Mitarbeiter beschreiben und Inhalte bezüglich der Weiterbildung abfragen.

Bei Scaly übernehmen wir den Prozess: Unternehmen wählen die passenden Mitarbeiter aus und teilen uns diese mit. Anschließend reichen wir den Antrag gemeinsam ein. Meist findet noch ein Beratungsgespräch mit der Arbeitsagentur statt, die bei operativen Fragen zur Verfügung steht. 

Realistisch sollte ein Unternehmen 2 Stunden einplanen für den Prozess. Diese Zeit beinhaltet in Beratungsgespräch mit uns, Auswahl der geeigneten Mitarbeitern und Einreichung der Unterlagen.

Häufig gestellte Fragen

1. Ist die Förderung sicher oder kann sie im laufenden Jahr gestoppt werden?

Der Haushalt 2026 ist verabschiedet und die Mittel der Bundesagentur für Arbeit sind zweckgebunden. Zwar gibt es keinen absoluten Rechtsanspruch auf alle Leistungen („Kann-Leistungen“ vs. „Pflicht-Leistungen“), aber die politische Weisung ist klar auf „Ausschüttung“ gepolt. Wer frühzeitig Anträge stellt und eine Bewilligung hat, hat Planungssicherheit.

3. Was ist der Unterschied zum "Qualifizierungsgeld"?

Das Qualifizierungsgeld (eingeführt 2024) ist primär eine Alternative zum Kurzarbeitergeld bei strukturwandelbedingtem Arbeitsausfall. Das klassische QCG hingegen fördert die individuelle Weiterbildung, unabhängig davon, ob Arbeitsausfall droht. Beides sind Instrumente, die 2026 parallel zur Verfügung stehen.

2. Lohnt sich der Aufwand auch für einzelne Mitarbeiter?

Absolut. Die Verfahren wurden 2024 vereinfacht. Gerade für einzelne Positionen (Marketing, Sales, Buchhaltung, Backoffice, Bürotätigkeiten) rechnet sich der Aufwand durch die Kosteneinsparungen bei Lehrgang und in unserem Fall Ersparnis durch KI-Prozessautomatisierungen.

4. Müssen Unternehmen in Vorleistung gehen?

Nein. Der Bildungsträger rechnet die Kurskosten in der Regel direkt mit der Arbeitsagentur ab, oder Sie erhalten die Erstattung zeitnah. Der Lohnkostenzuschuss wird monatlich erstattet. Dies schont Ihre Liquidität.

5. Müssen Förderung bei Abgang des Mitarbeiters zurückgezahlt werden?

Nein. Bei Austritt eines Mitarbeiters muss dieser direkt an die Arbeitsagentur kommuniziert werden. Die laufende Förderung wird gestoppt, ausgezahlte Beträge müssen nicht zurückgezahlt werden.